
Auch Adam ist tot
Nun ist es offiziell. Auch „Adam“ ist tot. Nicht erschossen, sondern einem Unfall zum Opfer gefallen.
Auszug aus dem Bericht des Mallorca Magazins:
„Der vor drei Tagen aus dem Safari-Zoo Sa Coma im Osten von Mallorca entrissene Schimpanse „Adán“, spanisch für Adam, ist am Donnerstagmorgen um 7.15 Uhr tot aufgefunden worden. Das hat die Pressestelle der Guardia Civil auf MM-Anfrage bestätigt. Das Tier wurde in einem Becken der Kläranlage von Sant Llorenc entdeckt. Der erste Eindruck legt die Vermutung nahe, dass der Affe dort ertrunken ist.
Möglicherweise hatte das Tier auf der Flucht seinen Durst stillen wollen und war dabei in das Becken gefallen.“
Damit ist das Kapitel abgeschlossen. Oder doch nicht? In den letzten Tage wurde immer wieder die sofortige Schließung des Zoos gefordert. Das scheint auf den ersten Blick auch sinnvoll zu sein. Ich habe mir aber auch weitergehende Gedanken gemacht. Was würde mit den Tieren im Zoo passieren bei einer Schließung? Wohin mit ihnen? In anderen Zoos unterbringen?
Das dürfte aller Wahrscheinlichkeit kaum möglich sein, denn viele zoologische Gärten in Europa versuchen schon seit langem ihren Tierbestand zu reduzieren. Einerseits aus Kostengründen, andererseits wegen einer zu starken Population bei gewissen Tierarten. Also, welche Möglichkeiten hätte der Betreiber des Safari Zoos?
Mir fällt da nur eine ein, den größten Teil der Tiere töten zu lassen. Das ist in anderen europäischen Zoos schon passiert. Wie zum Beispiel im Kopenhagener Zoo. Weil zu viele Giraffen da waren, hatte man kurzerhand zwei getötet und an die Löwen verfüttert.
Das würde wohl auf den Direktor des Safari Zoos auch zukommen. Und dann möchte ich die Reaktionen der Tierschützer sehen.
Leider gibt es unter denen auch militante Personen die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken würden, nach ihren eigenen Aussagen. Doch Gewalt ist kein Mittel.
Stellen wir uns doch zunächst einmal die Frage: was ist ein Zoo in erster Instanz? Richtig! Ein kommerzielles Unternehmen. Und das soll und muss Gewinne abwerfen. Bei täglich Tausenden von Euro für Futter- und Personalkosten kein einfaches Unterfangen. Auf Mallorca ist ein Zoo ein privates Unternehmen das keinerlei staatliche Subventionen bekommt. Anders als in Nordeuropa.
Zudem brauchen die Tiere eine angenehme, möglichst artgerechte Unterbringung. Die zu schaffen kostet ebenfalls. Da gibt es im Safari Zoo immer noch enormen Handlungsbedarf. Das steht außer Frage. Um diese Mißstände abzuschaffen braucht es Geld. Geld, das der Betreiber wohl nicht aus eigenen Mitteln aufbringen kann.
Daher ist der Staat gefordert. Ohne Subventionen in ausreichender Höhe sehe ich schwarz für die Zukunft des Safari Zoos.
Zudem sollte ein Kontrollgremium eingesetzt werden um den vernünftigen Betrieb des Zoos zu gewährleisten. Bestehend aus dem Betreiber, aus einer von der Regierung bestellten Person und einem Vertreter des Tierschutzes. Nur so kann der Zoo fortbestehen und mittelfristig auch zu einem vorzeigbaren Tierpark werden.
Mehr denn je ist der Dialog mit dem Betreiber gefragt.