
Ende 2019 waren geschätzte 220 Personen auf Mallorca obdachlos. Die Dunkelziffer dürfte aber um einiges höher liegen. Im Rahmen der Ausgangssperre wurde der größte Teil von ihnen in den Mehrzweckhallen einiger Sportanlagen untergebracht. Dort werden sie medizinisch betreut, mit Nahrung versorgt. Bettwäsche, Handtücher und Hygieneartikel stehen in ausrechendem Maß zur Verfügung. Organisiert wurde diese Maßnahme durch den Inselrat und das Sozialamt.
So weit so gut. Mallorca und die Nachbarinseln stehen, ebenso wie das Festland, vor einer Insolvenzwelle die im Moment nur zu erahnen aber noch nicht zu beziffern ist. Das bedeutet eine daraus resultierende Mehrzahl an Arbeitslosen als vor der Corona Pandemie.
Auch wenn es dann irgendwann Arbeitslosenhilfe gibt, wird diese in vielen Fällen nicht ausreichen um die monatlichen Fixkosten zu decken. Speziell das Servicepersonal in der Gastronomie lebt ja mehr oder weniger vom Trinkgeld das nun natürlich weg fällt. Und viele werden ihre Mieten auch nicht mehr bezahlen können. Wenn auch im Moment niemand auf die Straße gesetzt werden kann, wird sich das auch wieder ändern. Und viele werden sich keine neue Wohnung leisten können. Viele ausländische Arbeitnehmer werden dann wohl wieder in ihre Heimatländer zurückkehren.
Ich habe in den letzten Tagen mit einigen meiner Bekannten auf Mallorca telefoniert. Und einige von denen werden definitiv nach Deutschland zurück kehren.
Hat die Gastronomie überhaupt noch eine Überlebenschance?
Die Monate März und April waren immer umsatzstarke Monate gerade in der Szenegastronomie. Zehntausende Feierwütige verbrachten ihre Urlaubstage an der Playa de Palma, in Paguera oder anderen Orten der Insel. Durch die Corona Krise sind die Umsätze auf „Null“ gefallen. Und etliche, gerade kleinere Bars stehen vor dem aus. Wer da keine ausreichenden Rücklagen gebildet hat, hat kaum eine Überlebenschance. Die fetten Jahre werden für lange Zeit vorbei sein.
Einige Restaurants bieten inzwischen einen Lieferservice an und bringen ihre Speisen bis an die Haustür. So kommt wenigsten etwas Geld in die Kassen. Bei Facebook findet man zum Beispiel https://www.facebook.com/groups/550661838760089/ als zu empfehlenden Liefer Service.
Wann die Gastronomie wieder arbeiten darf, das steht noch in den Sternen.
Wie kann man den Obdachlosen nach der Corona Krise helfen?
Da könnte der Staat helfen wenn er es denn wirklich will. Nachweislich gibt es Tausende leer stehende Wohnungen auf der Insel. Teilweise noch nie bezogen. Diese könnte man konfiszieren und den Obdachlosen zur Verfügung stellen. Aber dazu bedarf es erst einmal eine Gesetzesänderung. Und das ganze Sozialsystem sollte angepasst werden. Aber das ist zunächst einmal Wunschdenken.
Ebenso denkbar wären Einkaufsgutscheine die kostenlos an Bedürftige und Menschen ohne Wohnsitz ausgegeben werden. Für Lebensmittel, nicht für Alkohol. Da tut die Caritas ja schon eine Menge. Aber Mehl, Nudeln, Milch und Reis reichen eben nicht aus.
Wir können nur hoffen das viele nach der Ausgangssperre ihre Wohnungen behalten können. Da sollten sich auch Vermieter solidarisieren. Hoffen wir auf bessere Zeiten. Irgendwann wird es besser werden.