
2015 war ein Sommer mit vielen Veränderungen.
Zum Beispiel eine neue Balearenregierung die vieles anders macht als ihre Vorgänger. Ob sie es allerdings besser machen wird bleibt noch dahingestellt.
Dann hatten wir natürlich einen Rekordsommer. Nicht von den Temperaturen, die waren normal. Aber es gab einen neuen Besucherrekord. Das lag natürlich in erster Linie daran das viele Konkurrenzdestinationen in diesem Jahr mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Griechenland durch seine desolate wirtschaftliche Lage, die Türkei, Ägypten und Tunesien durch Attentate und Bombenanschläge. Nutznießer waren dadurch die Balearen.
Aber nun steht der Winter vor der Tür und es ist Ruhe eingekehrt. Und im nächsten Sommer soll vieles anders werden. Ob zum Vorteil von Touristen und ansässigen Unternehmen ist aber wieder eine Streitfrage.
Klar ist, man möchte von Seiten der Regierung den Inseln ein besseres Image verpassen. Aber viele Dinge die erfolgversprechend bei der Vorgängerregierung angefangen haben werden nicht weiter beachtet oder sind wieder verschwunden.
Das fängt bei den Benimmregeln an der Playa de Palma an. Die sollen ja nach unseren Informationen noch einmal überdacht werden. In Magaluf wurde nichts davon umgesetzt. Immerhin hat man jetzt angefangen Paguera und Magaluf etwas „aufzuhübschen“. Der Zahn der Zeit wurde in beiden Orten in den letzten Jahren immer sichtbarer. Mal sehen was da in diesem Winter so gemacht wird.
Der monatelang andauernde Streit um das Dreisprachenmodell ist auch beigelegt. „Back to the roots“ kann man da nur sagen. Katalanisch ist wieder Inselsprache, kastillanisch wird als zweite Amtssprache wieder als Stiefkind behandelt und englisch braucht sowieso kein Mensch. Der Bildungsstandard wird sich wohl auch in den nächsten Jahren nicht bessern.
Erholt hat sich der Arbeitsmarkt. Das 3. Quartal , sprich die Hochsaison, hatte „nur“ noch eine Arbeitslosenquote von 13,8 %, liegt also unter dem spanischen Durchschnitt von 21,1 %. Diesen Zahlen aber vollends zu glauben wäre auch naiv. Immer mehr Arbeitnehmer bekommen nur noch Teilzeitverträge. Verdienen kaum etwas, fallen aber aus der Arbeitslosenstatistik heraus. Ein Problem das man auch aus Deutschland kennt. Zum Winter wird sich Quote natürlich wieder drastisch erhöhen.
Etliche Veränderungen stehen für 2016 auch im Steuerrecht an. Besserverdienende werden in Zukunft mehr für Vater Staat arbeiten müssen. Und auch der Tourist wird nicht verschont bleiben. Gab es doch schon einmal die „Öko Steuer“ die von der konservativen PP Regierung wieder verbannt wurde. Nun wurde das Kind einfach umbenannt in Touristensteuer. Ein bis zwei Euro sollen Inselgäste künftig pro Urlaubstag am Mittelmeer zahlen. Unklar ist wie diese Steuer eingezogen werden soll. Aber das Staatsäckel soll dadurch mit 50.000.000.- bis 100.000.000.- Euro gefüllt werden. Im Grunde ist ja auch nichts dagegen einzuwenden. In Deutschland zahlt man ja auch seine Kurtaxe. Nur sollte schon klar sein wofür diese Steuer verwendet wird. Zur Verbesserung der Infrastruktur und um den Tourismus im Winter auch mal wieder auf die Füße zu helfen? OK! Auch in anderen Ländern wird man als Tourist zur Kasse gebeten. Warten wir einmal ab wie die Reaktionen darauf im nächsten Jahr ausfallen werden. Eine Erklärung von offizieller Seite dazu lesen Sie hier:
http://www.caib.es/pidip/annexes/2015/10/14/1988650.pdf
Es fiel das Stichwort Tourismus im Winter. In den letzten Jahren waren die Besucherzahlen in der „Nebensaison“ eher rückläufig. Das lag letztendlich auch an fehlenden Angeboten. Dabei bietet sich Mallorca durchaus als attraktives Reiseziel im Winter an. Bei dem momentan immer noch schönen Wetter kann man die Insel auf Wanderungen oder auf dem Zweirad ( Fahrrad, Scooter oder Motorrad ) erkunden. Da sollte man ansetzen und mehr und bessere Angebote schaffen. Das Problem ist nur, wie bringt man Regierung, Hoteliers, Reiseveranstalter und Fluglinien an einem Tisch um gemeinsam ein speziell auf den Winter zugeschnittenes Programm zu entwickeln?
Viele Betreiber von Restaurants und Bars könnten dann auch im Winter überleben und müssten nicht mangels Besucherzahlen schließen.
Das sich gerade in der Gastronomie in den letzten Jahren vieles rückläufig entwickelt hat steht außer Frage. Das liegt nicht nur an mangelnden Ideen der Betreiber. Ein maßgebendes Problem ist die Zunahme von immer mehr „All inclusive“ Angeboten seitens der Hotels. Gerade hier in Paguera wo ich lebe, habe ich das in diesem Sommer extrem wahrgenommen. Nach dem Abendessen macht man eine Runde über den Boulevard und dann geht es wieder ins Hotel weil man ja dort umsonst seine Drinks bekommt. Die meisten Straßencafe`s haben aber auch nur eine Konzession bis Mitternacht. Denen bleiben natürlich die Gäste weg. Und wenn sie versuchen durch Livemusik Gäste in ihr Lokal zu bekommen werden ihnen von Seiten der Gemeinde Steine in den Weg gelegt. Seit diesem Jahr sind neben einer Musikkonzession auch Limiter zur Lautstärkeregelung zwingend vorgeschrieben.
Nicht nur das die Kosten für so einen Limiter extrem hoch sind und viele Barbetreiber sich das kaum leisten können oder wollen, so ein Gerät ist sogar kontraproduktiv. Kein Musiker kann damit ein vernünftiges Programm abliefern weil die Geräuschkulisse der Gäste die Musik übertönt. Diese Regelung hat in diesem Jahr vielen Musikern ihren Job gekostet.
Klar, der Tourist hat ein Anrecht auf Ruhe. Aber wer schon um 21 Uhr ins Bett gehen will, der soll auf andere Orte der Insel ausweichen. Davon gibt es genug auf Mallorca.
Am Beispiel Pagueras kann ich nur wieder feststellen, nach Mitternacht gleicht auch der Boulevard einem Friedhof.
In Magaluf war davon in diesem Sommer nichts zu spüren. Dort gab es Party die ganze Nacht. Obwohl der Ort auch in der Gemeinde Calvia liegt und damit den gleichen Regelungen wie Paguera oder Santa Ponsa unterliegt.
Im Interesse der Barbetreiber wäre eine Lockerung dieser Bestimmungen sehr zu begrüßen. Dann würden auch viele nicht die Notbremse ziehen müssen und ihr Lokal schließen.
Fazit: Es war für viele ein erfolgreicher Sommer. Für andere der Untergang.