
Wer war dieser österreichische Erzherzog Luis Salvator, den auch heute noch fast jeder Mallorquiner kennt. Schon mit 20 Jahren gab er nichts auf Edikette und verließ den Wiener Hof um nur das zu tun was ihm gefiel. Er war bekannt dafür das er stets seinen Kopf durchsetzte und selbst sein Vater Leopold XI. , Prinz von Österreich und Großherzog der Toskana, hatte dem nichts entgegenzusetzen und ließ ihn schließlich gewähren. Seine Naturwissentschaftliches Interesse führte ihn in viele Länder und schließlich auch über Ibiza nach Mallorca. Im Laufe seines Schaffens verfasste er mehr als 50 wissentschaftliche Arbeiten über die Erforschung des Mittelmeerraums und schrieb auch 9 Bände über die Balearen die er „Die Balearen in Wort und Bild“ nannte.
Luis Salvator war Erzherzog von Österreich und Prinz von Toskana.
Luis Salvator bat den österreichischen Kaiser, auf Mallorca sesshaft werden zu dürfen. Dieser gab ihm auch die Erlaubnis. So kam es dass man ihn auch als den ersten Aussteiger auf Mallorca bezeichnen kann. Die ersten Besitztümer erwarb er in Miramar und erweiterte seine Anwesen zwischen 1872 und 1901. Das komplette Küstengebiet zwischen Valldemossa und Deya war Luis Salvator sein Besitz und wurde damals schon scherzhaft als „Principat de Miramar“, also Fürstentum Mirarmar, genannt. Im Laufe der Jahre kaufte er immer mehr Grundstücke dazu und förderte den Weinanbau auf der Insel. Auf den angrenzenden Ländereien reiften unter anderem auch Malvasier-Trauben, für deren Weine der Erzherzog eine Vielzahl von Preisen bei internationalen Ausstellungen, sogar in Amerika, erhielten.
Der Erzherzog liebte es sich unerkannt unter das Volk zu mischen. So wurde seine Kleidung stets als leger, teilweise sogar als abgerissen bezeichnet. Sein Umgang mit Pächtern und Arbeitern war ohne Standesdünkel. Eben freundschaftlich und bescheiden. Auch aus diesem Grund war er bei der Bevölkerung sehr beliebt. Seine Landhäuser und Residenzen waren allerdings durchweg sehr prunkvoll ausgestattet. Sein Hauptwohnsitz war Son Marroig, die anderen beiden größeren Güter Son Moraques und Son Miramar. Für Reisende, die diesen Küstenstrich besuchen wollten, ließ Ludwig Salvator eigens die Hospederia „Ca Madó Pilla“ einrichten, ein Gästehaus, in dem man drei Tage kostenlos Logis erhielt.
Viele Legenden und Anekdoten sich auch mit dem Liebesleben des Erzherzogs Luis Salvator. Er war niemals verheiratet, hatte aber zahlreiche Liebschaften beiderlei Geschlechts. Inbesondere die Mallorquinerinnen sollen es ihm angetan haben. Seine zahlreichen unehelichen Kinder soll der Erzherzog auch gut versorgt haben. Mit Kriegsbeginn 1914 musste er, bereits von schwerer Kranheit gezeichnet, Malloca verlassen. Er verstarb ein Jahr später auf Schloss Brandeis in Böhmen. Aber auch heute noch bewahren ihm die Mallorquiner ein ehrendes Andenken. In fast jedem Ort ist eine Strasse oder ein Platz nach ihm benannt.
Mandi Petre