
Mallorcas Geschichte – Teil 3 – 20 Jht.
Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts die Landwirtschaft total umgestellt werden musste, wurde auf devisenbringende Einahmequellen wie Mandeln, Obst und Oliven gesetzt. Durch den Einfall der Reblaus wurden so gut wie alle Weinreben vernichtet. Erst in den 50er Jahren kam der Weinbau o langsam wieder in Gang. Heute zählen mallorquinische Weine wieder zu den begehrtesten in Europa.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung begann auch langsam der Tourismus, zunächst überwiegend vom spanischen Festland und auch aus Großbritannien, aber in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts kamen auch Touristen aus anderen Ländern. Das waren aber erst die ersten zaghaften Anfänge.
Dann unterbrachen der spanische Bürgerkrieg und der nach dessen Ende bald beginnende 2. Weltkrieg die sich anbahnende positive Entwicklung der Insel. Mallorca war im Bürgerkrieg überwiegend auf Francos Seite. Dessen militärische Aktionen wurden in großem Umfang von Juan March finanziert. Juan March war einer der Gewinner des 1. Weltkriegs und verdiente ein riesiges Vermögen durch Geschäfte mit allen kriegsführenden Ländern.
Die Kämpfe zwischen Republikanern und Faschisten auf Mallorca währten nicht lange , führten aber zu erheblichen Zerstörungen und Opfern. Die Sympathie Francos zu Adolf Hitler war unbestritten. So wurde Mallorca im 2. Weltkrieg geheimer Anlaufpunkt beschädigter deutscher Schiffe und Flugzeuge. In der Bucht von Cala Pi lagen auch 2 deutsche U-Boote die große Teile des Mittelmeers überwachten. Durch das Franco Regime wurde Mallorcas Geschichte wieder einmal beeinflusst. Regionale Interessen und Bestrebungen wurden gewaltsam unterdrückt. Dazu gehörte auch das Verbot der vom Castellano, der offiziellen Sprache abweichenden Regionalsprachen. Für Mallorca bedeutete dies das Verbot des Mallorquín, einem Dialekt des Katalanischen, das 1229 mit der Eroberung durch Jaime I. auf die Insel gekommen war und sich danach separat weiterentwickelt hatte. Der entscheidende Aufschwung des Tourismus kam erst gegen 1960. Zu der Zeit wusste kaum ein Tourist etwas vom Mallorquin. Mallorca ersc hien auch sprachlich als ein integraler Teil Spaniens.
Franco erkannte frühzeitig die hervorragende Einnahmequelle des Tourismus und schuf die Voraussetzungen für eine Eypansion. Die Stabilität des faschistischtotalitären Regimes förderte die Investitionsbereitschaft ausländischen Kapitals in mallorquinische Renditeobjekte. Ein beispielloser Bauboom begann. Die heute so geschmähten Bettenburgen, vor allem an der Playa de Palma, sind noch Relikte aus dieser Zeit. Nach und nach löste Mallorca den „Teutonengrill“ Italien in der Beliebheitsscala ab und war bald als „Putzfraueninsel“ verschrieen. Dann kam das Partyvolk und blieb. Bis heute.
Aber auch nach dem Tode Francos 1975 und dem Übergang zu einer Demokratie unter der Verfassung der konstitutionellen Monarchie änderte sich nichts am einmal eingeschlagenen Weg einer Expansion in der Fremdenverkehrspolitik. Unter der föderalistisch geprägten Staatsform boomte in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts das touristisch orientierte Immobilien- und Baugewerbe auf Mallorca wie selten zuvor. Die Balearen erlangten 1983, wie davor bereits die meisten anderen Regionen Spaniens, ihren Autonomiestatus. Der Tourismus entwickelte sich zur Haupteinnahmequelle der Balearen. Über 90% des Bruttoinlandprodukts wird direkt und indirekt aus dem Tourismus erwirtschaftet. Auf die Landwirtschaft entfallen mal gerade 3 magere Prozent.
Der immense Bauboom fand vor ca. 10 Jahren ein jähes Ende mit Beginn der Wirtschaftskrise. Hohe Arbeitslosenzahlen, ernorm viele Firmenpleiten und daraus resultierende Verarmung der Menschen muss man deshalb auch erwähnen wenn man von Mallorcas Geschichte schreibt. Die immobilienpreise stagnieren seitdem kontinuierlich. Ausser im Luxussegment. Alles was im Millionenbereich angeboten wird findet auch über kurz oder lang seinen Käufer. Es bleibt abzuwarten wie sich die Geschichte Mallorcas in Zukunft entwickelt.
Mandi Petre