
Frédéric Chopin und George Sand auf Mallorca
Eines gleich vorweg. Ohne Frédéric Chopin wäre der Ort Valdemossa das kleine verschlafene Bergdörfchen geblieben was es seit Ewigkeiten war. Trotz des nur einen Winter langen Aufenthaltes von Chopin und Sand erlangte Valdemossa Berühmtheit. Heute kommen im Jahr mehr als 100.000 Touristen in das Städtchen. Meist um die Räumlichkeiten zu sehen, in denen Chopin und Sand gelebt haben. Das ehemalige Kloster ist für Besucher komplett auf Besichtigungen ausgelegt.
Chopin war ein kranker Mann. Deshalb kam er mit seiner Lebensgefährtin, der Schriftstellerin George Sand und ihren beiden Kindern Maurice und Solange nach Mallorca weil er sich Besserung in dem milden Klima der Insel erhoffte. Aber der Winter 1838/39 war total verregnet. Zuerst mietete sich das Paar ein Landhaus in Establiments. Doch nachdem Ärzte Tuberkulose bei Chopin diagnostiziert hatten, wurden die Beiden mit den Kindern kurzerhand vor die Tür gesetzt. Der Gesundheitszustand von Chopin verschlechterte sich zusehends. Sie zogen in das ehemalige Kartäuserkloster, der Kartause von Valldemossa.
Aber Ruhe fand das Paar dort auch nicht. Die Mallorquiner begegneten den Beiden mit Abneigung. Das mag an den ungewöhnlichen Lebensumständen George Sands und Chopins gelegen haben. Sie waren nicht verheiratet, sie war zudem älter als er und die Kinder waren nicht von ihm. Sie besuchten auch keinen Gottesdienst in der Kirche. Und was die Mallorquiner total aufbrachte, war die Tatsachen das George Sand und ihre Tochter Männerkleidung trugen. Zudem konnte Sand, die ja eigentlich Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil hieß, fluchen wie ein Fuhrknecht und rauchte auch schon einmal eine dicke Zigarre. Aber da Sand als Schriftstellerin schon zu Wohlstand gekommen war, mussten sie und Chopin für die Dinge des täglichen Lebens überhöhte Preise bezahlen. Sand rechnete auf ihre Art mit den Mallorquinern ab. In ihrem Buch „Ein Winter auf Mallorca“ rächte sie sich an der Bevölkerung Mallorcas, die sie hier mit Hohn und Spott bedachte und als hirnlose Hinterwäldler bezeichnete.
Chopin selbst verfasste seine ersten Eindrücke von Mallorca in vielen Briefen. Er schwärmte damals noch von dem Klima, den Farben und der Vegetation.
Er widmete sich voll und ganz der Musik, nicht auf seine Gesundheit achtend. In den vier Monaten auf Mallorca arbeitete er an den 24 Préludes. Wohl inspiriert vom Regen schrieb er auch seine Regentropfen Serenade. Ihm ging es gesundheitlich immer schlechter. Das mallorquinische Essen bekam ihm ebenfalls überhaupt nicht.
Im Februar 1839 reisten Chopin und Sand ab und verliessen die Insel. Aussicht auf Besserung gab es für Chopin nicht. Die Überfahrt nach Barcelona kostete Chopin, ständig Blut spuckend, fast das Leben. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich lebte das Paar in Paris und auf George Sands Anwesen Nohant.
Die Beziehung zwischen Frédéric Chopin und George Sand fand 1847 ein jähes Ende. Weder Chopin noch George Sand haben zu ihrer Trennung jemals etwas gesagt oder Stellung bezogen.
Chopin erlag am 17. Oktober 1849, im Alter von nur 39 Jahren, seinem Lungenleiden in Paris. Dort befindet sich auch seine letzte Ruhestätte.
An den Aufenthalt in Valdemossa erinnert heute auch eine Büste vor der Kartause. So ablehnend die Mallorquiner Chopin und Sand damals gegenüber traten, so froh sind die Einwohner Valdemossas heute das die Beiden zwei Monate hier verbrachten. Das hat dem Dörfchen Wohlstand und weltweite Bekanntheit eingebracht.