
Kritik am Papst wegen Heiligsprechung von Serra
In einem anderen Artikel habe ich sachlich über Junipero Serra berichtet. Schließlich war er ein Sohn Mallorcas und deshalb einen Artikel wert. Aber ich kann mich auch nicht damit einverstanden erklären, diesen Mann nun als Heiligen anzusehen. Als Heilige sehe ich, der nun kein bekennender Christ ist, Menschen die für ihren Glauben den Märtyrertod gestorben sind oder in ihrem Leben und Schaffen Gutes getan haben. Das kann ich aber bei Fray Junipero Serra nicht sehen.
Bevor Sie weiterlesen sollten Sie sich einen Überblick über sein Leben verschaffen. Nachzulesen unter http://www.mallorca-one.com/fray-junipero-serra/
Gehen wir doch in die Zeit Serras zurück. Die erste Macht in Amerika, die sich ein süd-, mittel- und nordamerikanisches Kolonialreich aufbaute, war Spanien. Das Ziel der Spanier war die Missionierung und die wirtschaftliche sowie politische Beherrschung des Landes. Der Ausgangspunkt ihres Vorgehens lag in Mexiko. Von hier aus erfolgte der Vorstoß zur pazifischen Küste und über das Coloradoplateau bis Santa Fé. In diese Zeit fiel das Wirken Junipero Serras. Sein Streben war die Christianisierung der Ureinwohner. Solange diese folgsam waren, war auch Serra zufrieden. Sollten sie sich aber der christlichen Taufe widersetzen, konnte er höchst unangenehm werden. Auspeitschungen, Folter und sogar Hinrichtungen waren nicht selten bei ihm, wie Zeitzeugen berichteten.
Fernab vom Rest der Welt wuchs in Kalifornien ein bizarres Staatsgebilde heran. Die Indianer verstanden wenig von dem, was die Mönche predigten. Sie wurden, wenn sie folgsam zur Messe gingen, getätschelt und gelobt. Von indianischer Selbstverwaltung, wie die Jesuiten es versuchten, hielten die Franziskaner nichts. Die Indianer waren nicht nur Gottes, sondern auch der Missionare Kinder. Zuerst waren es die Jesuiten die auf eine humane Art versuchten die indigene Bevölkerung zu missionieren. Als dieser Orden in Spanien und den Kolonien verboten wurde, kamen die Franziskaner. Und die hatten ihre eigenen Wertvorstellungen vom christlichen Glauben.
Begeitet wurden sie in der Regel von Soldaten. Aber die Soldaten haben weniger die Bibel als Frauen im Sinn. Immer wieder gab es Vergewaltigungen. Der Zorn der Indianer wuchs. Die Missionare wollten, daß die Uniformierten sich von ihren Schützlingen fern halten. Aber die ließen sich auch von Serra und den anderen Missionaren nicht beindrucken.
Die Übergriffe wurden immer schlimmer sodaß sogar der Papst imstande war, in manchen Situationen der Würde seines Amtes gerecht zu werden: „Überdies tragen wir Euch bei Eurem heiligen Gehorsam auf, dass Ihr, unter Anwendung aller gebührenden Sorgfalt, wie Ihr auch versprecht – und wohinein wir auch mit Rücksicht auf Eure Treue und königliche Großsinnigkeit keinen Zweifel setzen –, in den besagten Festländern und Inseln würdige, gottesfürchtige, geschulte, geschickte und erfahrene Männer bestellt, auf dass sie die vorgenannten Ureinwohner im katholischen Glauben unterrichten und sie zu guten Sitten erziehen.“
Die Realität sah allerdings anders aus. So wurde dem spanischen König von Augezeugen gesagt :“Weder der Pharao noch das ägyptische Volk unterdrückte so grausam die Kinder Israels, und auch nicht die Verfolger der christlichen Märtyrer. Eine Schande für den Thron ist das, was den Indianern widerfährt.“
Und nun will der Papst seinen Ordensbruder heilig sprechen? Auch im Internet wächst der Widerstand dagegen.
Junipero Serra gilt zwar als einer der Gründervater Kaliforniens. Die von ihm gegründeten Missionsstationen im Norden Mexikos und im heutigen Südwesten der USA können nicht darüber hinwegtäuschen wie grausam Serra und auch andere Franziskaner sich den Indianern gegenüber verhielten. Geradezu als Hohn empfinde ich sein Bonzedenkmal an der Plaça Sant Francesc das ihn mit einem Indianerjungen zeigt.
Serra-Gegner sammeln nun Unterschriften gegen die Heiligsprechung. Papst Franziskus wird aufgefordert, seine Entscheidung rückgängig zu machen. Ausserdem erwartet man von ihm das er sich bei den Nachkommen der indigenen Bevölkerung entschuldigt, die wegen Serras Wirken gestorben sind. Angehörige der Gabrielino-Indianer, die fast ausgerottet wurden, habe den Papst in einem Schreiben dazu aufgefordert, Serra nicht heilig zu sprechen. Der Name Serra stehe für Unterdrückung, Missbrauch, Folter und Tod.
Unsere Leser können sich aktiv beteiligen wenn sie die Petition unterschreiben. Den Link dazu finden Sie hier.
http://www.petitions.moveon.org/sign/urge-pope-francis-to/?source=search